Die Bank – am Ende immer die Gewinnerin
Selbst trotz der sich wie eine Epidemie ausbreitenden Staatsschuldenkrise und größter Unsicherheit in konjunktureller Hinsicht bleiben die Schwergewichte an der Wall Street beim Geldhorten. Die wunderbare Money-Vermehrung ist allerdings nicht immer das Ergebnis glänzender Geschäfte. Die US-Großbank JP Morgen schrieb auch im dritten Quartal dieses Jahres saftige Gewinne. Drastische Kurseinbrüche und Konjunkturangst zogen an ihr dennoch nicht spurlos vorbei: Das Investmentgeschäft ist um ein Drittel zurückgegangen. Wieso hat es die Bank dennoch so weit gebracht? Der Grund liegt im gut laufenden Geschäft mit den Privatkunden und in der trickreichen Bilanzierung.
Der Finanzzauber in der Krise
Unter dem vielversprechenden Schlagwort Debit Valuation Adjustment, was soviel wie Wertanpassung von Schulden bedeutet, werden Schuldpapiere der Bank neu bewertet – insbesondere was Anleihen betrifft. Und je schlechter der Markt die Bank einstuft, umso höher darf die Bank dann die Gewinne anschreiben. Und wie funktioniert dieser Finanzzauber?? Sobald Banken Geld für Geschäfte brauchen, können sie dies bei Investoren bekommen. Sie holen Aktionäre ins Boot, die in guten Zeiten von den Dividenden leben können und in schlechten Zeiten nichts bekommen. Auch die Ausgabe von Schuldtiteln, beispielsweise einer Anleihe, die unabhängig vom Erfolg der Bank den Kunden Geld bringt, ist eine Möglichkeit. Die Aktien und Anleihen werden zwar frei am Markt gehandelt, stehen aber auch in den Bilanzen der Banken. Und hier beginnt die große Trickserei: Anleihen, mit denen sich die Bank verschuldete, dürfen die Bankhäuser auch zu den aktuellen Preisen mitbilanzieren. Glauben Anleger nicht mehr an die Finanzstärke der Bank, ist die Nachfrage nach diesen Anleihen der Bank am Sinken und der Preis fällt. In der Bilanz der Bank schlägt sich dieses sinkende Vertrauen aber als Gewinn nieder, weil ja mit dem Sinken des Preises auch die Schulden der Bank weniger werden. Mehr zum Thema Finanzen.
Doch noch ist nicht alles gesagt: Am Ende der Laufzeit muss die Anleihe an den Geldgeber zurückbezahlt werden, sonst tritt Zahlungsausfall ein und die Bank wäre am Ende. Da die Anleihen in den Büchern billig angeschrieben sind ist die Rückzahlung ein Bad Deal für die Banken, weil dieses Geschäft wieder als Belastung auszuweisen ist. Somit wetten Banken also auf bessere Zeiten. In Krisen schreiben sie haushohe Gewinne, bei Besserung der Marktlage platzen die Scheingewinne wie eine Blase. Doch die Banken rechnen damit, dass sie in besseren Zeiten ohnehin auf anderen Gebieten wieder satte Gewinne schreiben. Somit bleibt die Bank am Ende immer die Gewinnerin.